Der Europäische Rechnungshof hat in einem aktuellen Bericht vor erheblichen Investitionslücken und Verzögerungen bei der Modernisierung des EU-Stromnetzes gewarnt. Laut den Prüfern, deren Erkenntnisse im Bericht des Europäischen Rechnungshofs dargelegt sind, sind umfangreiche Investitionen in die Netze unerlässlich, um den Übergang zu erneuerbaren Energien zu bewältigen. Die geplanten Investitionen der Netzbetreiber bis 2050 belaufen sich auf 1,871 Billionen Euro, was deutlich unter dem von der EU-Kommission geschätzten Bedarf von bis zu 2,294 Billionen Euro liegt.
Die Modernisierung des Stromnetzes wird durch verschiedene Faktoren behindert, darunter schlechte Netzplanung, langwierige Genehmigungsverfahren, begrenzte öffentliche Akzeptanz und ein Mangel an Fachkräften und Materialien. Der Rechnungshof fordert daher eine bessere Koordinierung der Netzplanung, beschleunigte Genehmigungsverfahren und den Einsatz moderner Technologien.
Relevanz für die Schweizer Industrie
Obwohl die Schweiz nicht Mitglied der EU ist, hat die Entwicklung des europäischen Stromnetzes direkte Auswirkungen auf die Schweizer Maschinenbau-, Elektrotechnik- und Metallbranche. Dies wird durch das Bundesamt für Energie (BFE) unterstrichen, welches die enge Integration der Schweiz in den europäischen Strommarkt hervorhebt. Die Schweiz ist eng in den europäischen Strommarkt integriert und bezieht einen erheblichen Teil ihres Stroms aus der EU. Verzögerungen und Engpässe im EU-Stromnetz könnten daher zu Versorgungsengpässen und steigenden Strompreisen in der Schweiz führen.
Darüber hinaus sind viele Schweizer Unternehmen in der Maschinenbau-, Elektrotechnik- und Metallbranche stark exportorientiert und beliefern Kunden in der EU. Eine zuverlässige und stabile Stromversorgung in der EU ist daher entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen. Zusätzliche Informationen zu den Stromabkommen Schweiz-EU, und die daraus resultierenden Abhängigkeiten, liefert der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE).
Handlungsbedarf
Die Schweizer Industrie und Politik sind gefordert, die Entwicklungen in der EU genau zu beobachten und Massnahmen zu ergreifen, um die Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft zu minimieren. Dazu gehören die Förderung des Ausbaus erneuerbarer Energien in der Schweiz, die Stärkung der inländischen Stromnetze und die Diversifizierung der Energiequellen.