Mikron Machining SA hat seinen Sitz in Agno am Ufer des Luganersees. Die hohen Palmen am Eingang des Unternehmens laden zum Entspannen ein. Doch wir lassen uns nicht täuschen. Im kürzlich renovierten Gebäude arbeiten die Mitarbeitenden hart an den Maschinen, die Industrieteile mit einer Genauigkeit von wenigen tausendstel Millimetern – einem Bruchteil des Durchmessers eines Haares – herstellen können. Eines der Produkte, die das Unternehmen weltweit bekannt gemacht haben, ist zweifellos der Kugelschreiberkopf. Mit über 145 Millionen produzierten Exemplaren pro Tag und 95 Prozent Weltmarktanteil steckt in den Stiften auf Ihrem Schreibtisch oder in Ihrer Tasche reine Technologie aus dem Tessin. Stolz zeigt uns Bruno Jöhl das Fliessband, wo jede der im Bau befindlichen Maschinen in der Lage ist, über 28 000 Köpfe pro Stunde zu produzieren.
Ein langjähriges Engagement
Das Bestreben von Mikron Machining, seine Umweltauswirkungen zu verbessern, reicht fast drei Jahrzehnte zurück. Tatsächlich gehört das Unternehmen zu den ersten sieben Tessiner Unternehmen, die bereits 1996 freiwillig eine Vereinbarung eingingen – lange bevor verbindliche Vorschriften hierfür in Kraft traten. Seither arbeitet das Unternehmen konstant und engagiert daran, seine Energiebilanz zu verbessern. Im Jahr 2003 wurde die erste Zielvereinbarung mit der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) getroffen und im Jahr 2013 ermöglichte eine neue freiwillige Zielvereinbarung die Entwicklung einer Strategie, die zu einer umfassenden Sanierung des Gebäudes führte. Neue Fenster, Isolierung des Gebäudes, LED-Beleuchtung, ein neues Heiz-, Kühl- und Lüftungssystem: So hat Mikron seinen Energieverbrauch um 50 Prozent gesenkt und über 100 Tonnen Kohlendioxid (CO2) eingespart. Insbesondere das Thema Belüftung war wichtig. Um über 6000 Quadratmeter Industriefläche auf einer konstanten Temperatur von 20 Grad Celsius zu halten, ist ein komplexes System erforderlich, das im Winter heizt und im Sommer kühlt. Dank einer neuen Klimaanlage, die mit einer Wärmepumpe betrieben wird und Abwärme aus Produktionsprozessen nutzt, ist es Mikron Machining gelungen, den CO2-Ausstoss um 130 Tonnen pro Jahr zu reduzieren und den Heizölverbrauch um über 50 000 Liter pro Jahr zu senken.
Leerer Raum ist ein Energieluxus
«Die energetische Sanierung und die Flächenreduktion haben sich als wichtige Schritte erwiesen », erzählt uns Bruno Jöhl, als wir einen neuen Bereich besichtigen, der der Produktion von Teilen gewidmet ist, die für den internen Gebrauch des Unternehmens bestimmt sind. «Wir haben die Fläche von über 4000 auf ca. 2000 Quadratmeter bei unveränderter Produktionskapazität reduziert. Dadurch haben wir im Winter bis zu 5000 Liter Heizöl pro Monat eingespart.» An der Decke des Raumes fällt uns die neue Beleuchtungsanlage auf. Auch hier trug der Austausch von rund 1000 Leuchtstoffröhren durch LEDs der neuesten Generation zur Energieeinsparung und Kostensenkung bei. «Wir haben geschätzt, dass wir durch das neue Beleuchtungssystem 120 000 Kilowattstunden pro Jahr einsparen», erklärt EnAW-Berater Lorenzo Medici. «Leere Räume zu beleuchten und zu heizen, ist eindeutig ein Energieluxus, den wir uns nicht mehr leisten können.»
Maschinenprozesse optimieren
Ein wesentlicher Teil der Strategie, um den Energieverbrauch zu reduzieren, betrifft die Optimierung der Produktionsprozesse. «Jede kleine Verbesserung, auch die kleinste, kann bei einer Produktion von Millionen Stück einen grossen Unterschied machen», so Bruno Jöhl. Deswegen versucht das Team bei Mikron stets, den Produktionszyklus zu optimieren, indem es mehrere Faktoren berücksichtigt, darunter die Energieeffizienz der Maschinen und die Verbesserung der Werkzeuge. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten tragen diese Anpassungen dazu bei, die Umweltauswirkungen der von Mikron hergestellten Maschinen im Einsatz bei ihren Kunden zu reduzieren. Eine Aussage, die nicht nur für neue, sondern auch für altgediente Maschinen gilt. «Manche unserer Maschinen sind über 50 Jahre alt und funktionieren immer noch bestens», sagt Jöhl. «Anstatt neue zu installieren, reparieren und verbessern wir die Effizienz der vorhandenen Anlagen und vermeiden einen Austausch.» Maschinen und Geräten ein zweites Leben zu garantieren, die in einer Zeit mit anderen Energiestandards hergestellt wurden, die sich stark von denen heute unterschieden, ist auch eine gute Möglichkeit, wertvolle Ressourcen zu schonen.
Eine standortübergreifende Verantwortung
Das Umweltengagement von Mikron, um Energieverbrauch und Emissionen zu reduzieren, gilt nicht nur für die Standorte in der Schweiz. Die Mikron-Gruppe setzt ihre Nachhaltigkeitspolitik weltweit an allen Standorten einheitlich um. Zu den nächsten Schritten, die auf Mikron Machining und die EnAW-Berater, die die Arbeiten in Agno begleiten, warten, gehört die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Geplant ist auch die Modernisierung der Fahrzeugflotte mit Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Schliesslich will Mikron auch die indirekten Emissionen im Zusammenhang mit der Transportlogistikkette der Zulieferer weiter reduzieren. Kurzum: Der Weg zur Dekarbonisierung geht mit grossem Schwung weiter.